Sprücheklopfer
Themenbereiche
Hier gibt es erlesene Lebensweisheit, serviert in mundgerechten Häppchen.
Erkenntnis
Bestimmte Leute glauben, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen. Dabei
waren es in Wirklichkeit nur Buchstabensuppen.
Eine Entdeckung besteht darin, etwas zu sehen, was jederman gesehen hat, und
sich dabei etwas zu denken, was noch niemand gedacht hat.
Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei
dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
Noch niemals sah ich einen Menschen, der wirklich die Wahrheit sucht. Jeder,
der sich auf den Weg gemacht hatte, fand früher oder später, was ihm Wohlbefinden gewährte. Und
dann dann gab er die weitere Suche auf.
Es setzt sich nur soviel Vernunft durch, wie wir brauchen, um immer schön
vernünftig zu bleiben.
Jede große Wahrheit wird irgendwann falsch. Nur große Irrtümer überstehen
die Jahrtausende unbeschadet.
Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Gesprächspartner
voraus.
Wir aber haben aus dem Apfel des Paradieses nicht nur Kompott gemacht, sondern
sägen schon am Baum der Erkenntnis.
Wenn man als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht jedes Problem wie ein Nagel
aus.
Sogar den absoluten Halbwahrheiten können wir uns nur annähern.
Der Mangel an mathematischer Bildung gibt sich durch nichts so auffallend zu
erkennen wie durch maßlose Schärfe im Zahlenrechnen.
Heikle Fragen sind die leichtesten: In ihnen ist schon die halbe Antwort
enthalten.
Hat einer erstmal ein wissenschaftliches Gedankengebäude errichtet, ist er
froh, wenn ihm nichts mehr einfällt.
In der Praxis ist vielen Menschen die Theorie doch lieber als die Praxis.
Jeder will die ganze Wahrheit wissen. Aber keiner will sie ganz
wahrhaben.
Es ist das übliche Schicksal neuer Wahrheiten, dass sie als Ketzerei beginnen
und als Aberglaube enden.
Die Platzmenge indes, die sie dem Erreichten widmen, während sie das
Nichterkannte auf wenigen Seiten erwähnen, legt schon durch die Proportionen nahe, wir hätten uns
des Labyrinths bemächtigt — ein paar sicherlich blinder, vielleicht verschütteter Gänge
ausgenommen —, dabei haben wir es nicht einmal betreten. Bis zuletzt auf Vermutungen angewiesen,
haben wir ein paar Splitter von den Siegeln abgekratzt, die es verschließen, und uns an dem Glanz
entzückt, der uns, als wir sie zerrieben hatten, die Fingerkuppen vergoldete. Über das, was da
verschlossen liegt, wissen wir nichts.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: erstens durch nachdenken, das
ist der edelste, zweitens durch nachahmen, das ist der leichteste, und drittens durch Erfahrung, das
ist der bitterste.
Der Gedanke, der nicht gefährlich ist, ist gar nicht wert, ein Gedanke zu
sein.
Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen.
Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen,
ohne jemandem den Bart zu versengen.
Gleich nach dem Schöpfer eines guten Satzes kommt der, der ihn zum ersten Mal
zitiert.
Bewahre uns der Himmel vor dem „Verstehen“. Es nimmt unserem Zorn die
Kraft, unserem Haß die Würde, unserer Rache die Lust und noch unserer Erinnerung die
Seligkeit.