Sprücheklopfer
Themenbereiche
Hier gibt es erlesene Lebensweisheit, serviert in mundgerechten Häppchen.
Gesellschaft
Politik ist ein durch beständig verjüngte Illusion beseeltes Pendeln zwischen
Anarchie und Tyrannei.
Wem die Gabe der Gerechtigkeit verliehen ist, ohne die übrigen göttlichen
Eigenschaften, Allmacht und Allweisheit, der ist übler dran, als der Ungerechte; denn er ist zur
Selbstzerstörung bestimmt.
Nichts macht die Menschen vertrauter und gegeneinander gutgesinnter als
gemeinschaftliche Verleumdung eines dritten.
Alle Fehler, die man macht, sind eher zu verzeihen als die Mittel, die man
anwendet, um sie zu verbergen.
Wo materielle Stimuli keine Wirkung zeigen, sitzen lauter Idealisten. Dort muss
man an das Bewusstsein appellieren!
Opposition ist die Kunst, etwas zu versprechen, was die Regierung nicht halten
kann.
Er weicht nicht den Fragen unserer Zeit aus. Nur den Antworten.
Das Kriechen ist unter all den verschiedenen Fortbewegungsarten wohl in seiner
Art eine prächtige Sache; aber müssen wir deswegen, weil die Schildkröte einen sicheren Gang
besitzt, die Flügel der Adler beschneiden?
Wenn die Natur personifiziert mit den Menschen umherwandelte und ihre
Vorstellungsart ihnen aufdringen wollte, es könnte nicht fehlen, sie käme aufs Schafott oder ins
Narrenhaus.
Wenn ich mit meiner Relativitätstheorie recht behalte, werden die Deutschen
sagen, ich sei Deutscher, und die Franzosen, ich sei Weltbürger. Erweist sich meine Theorie als
falsch, werden die Franzosen sagen, ich sei Deutscher und die Deutschen, ich sei Jude.
Es ist keine Frage, dass es eine Welt gibt, die wir noch nicht gesehen haben.
Das Problem ist nur: Wie weit ist sie von der Stadtmitte entfernt, und wie lange ist sie
geöffnet?
Soap and education are not as sudden as a massacre, but they are more deadly in
the long run. [Seife und Bildung wirken nicht so prompt wie ein Massaker, auf lange Sicht aber viel
verheerender.]
Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es
einmal brauchen.
Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und
der Pessimist befürchtet, dass das stimmt.
Wenn einem Geistesblitz sofort der Donner folgt, ist das Gewitter direkt über
einem.
Man vergisst vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat, aber man
vergisst niemals, wo das Kriegsbeil liegt.
Die unverbesserlichen Pessimisten glauben an das Ende der Welt. Die
unverbesserlichen Optimisten führen es herbei.
Wer gar keine eigene Meinung hat, ist keineswegs objektiv. Er ist Objekt.
In der ORWELLschen Diktatur beherrschen eiskalt berechnende Köpfe den Erdball,
die genau wissen, was sie tun; bei uns Männer, die immer erst dann wissen, was sie getan haben,
wenn eingetreten ist, was sie verhindern wollten.
Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen. Es gibt zu wenig Menschen,
sagen die Flüchtlinge.
Als die Weißen nach Afrika kamen, hatten wir das Land und sie hatten die
Bibel. Dann lehrten sie uns, mit geschlossenen Augen zu beten - und als wir die Augen wieder
öffneten, hatten sie das Land, und wir hatten die Bibel.
Es kann auch mal was ins zugedrückte Auge gehen.
Die Mehrheit der Dummen ist unüberwindbar und für alle Zeiten gesichert. Der
Schrecken ihrer Tyrannei wird nur gemildert durch ihren Mangel an Konsequenz.
Vielleicht der wahre Grund, warum wir in diesem Land immer für das
umbeschränkte Recht der freien Rede eingetreten sind: Wir wissen genau, dass kaum jemand irgend
etwas zu sagen hat und dass niemand dem zuhören wird, der wirklich etwas zu sagen hat.
Man könnte viele Beispiele für unsinnige Ausgaben nennen, aber keines ist
treffender als die Errichtung einer Friedhofsmauer. Die, die drinnen sind, können sowieso nicht
hinaus, und die, die draußen sind, wollen nicht hinein.